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Wertvolle Erfahrungen nach Freiwilligem Sozialen Jahr

Schön für besondere Menschen

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2020 verfasst

MICHELDORF IN OÖ/STEYR. Die 18-jährige Elena Althuber aus Steyr hat in den vergangenen zehn Monaten in der Einrichtung Schön für besondere Menschen in Micheldorf das Freiwillige Soziale Jahr – kurz FSJ – absolviert. Daraus nimmt sie sich, abgesehen von einem klaren Ziel für ihre Berufsausbildung auch Erfahrungen mit, die für sie ganz persönlich wertvoll sind.

Tips: Warum hast du dich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden?

Elena Althuber: Die Schule, die ich davor gewählt hatte, war nicht das Richtige für mich. Ich wollte mit diesem Jahr die Zeit bis zu einer Entscheidung, welche Ausbildung ich endgültig machen möchte, sinnvoll nutzen. Es war eine gute Idee. Ich habe damit richtig wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Tips: Welche Erfahrungen waren das?

Elena: Ich weiß jetzt, dass ich mit Menschen gut auskommen kann. Das sagt sich so leicht, aber eigentlich muss man da erst draufkommen, wie es wirklich ist. Dass ich gut auf Menschen, besonders auf Menschen, die durch ihre Beeinträchtigung anders zu erreichen sind, eingehen kann, habe ich bei meiner Arbeit in Schön gemerkt. Ich wollte einfach ausprobieren, ob ich das gut schaffe.

Eine schöne Erfahrung war zum Beispiel, als ich bei einem Klienten erreicht habe, dass er gemeinsam mit mir seinen Schrank aufgeräumt hat. Das war nämlich gar nicht so seines. Mit viel Geduld und Ruhe habe ich das gemeinsam mit ihm versucht und es machte uns richtig Spaß das zusammen zu tun. Das war ein tolles Erfolgserlebnis für mich, ich habe das Gefühl, dass meine Freude an dieser Arbeit auf ihn übergegangen ist. Wir haben in diesen Momenten an einem Strang gezogen.

Tips: In welchem Bereich hast du genau gearbeitet?

Elena: Begonnen habe ich in der Wollwerkstatt, schon da konnte ich mich gut einbringen. Es war nur ganz am Anfang ein bisschen schwierig, aber um alles richtig und gut zu machen, gab es da zwei Wege: Einerseits konnte ich viel selbst ausprobieren und habe dabei Unterstützung bekommen, wo es notwendig war. Andererseits haben mir die ausgebildeten Mitarbeiter in Schön einfach gezeigt, wie man Dinge richtig macht. Das Eingeben von Essen zum Beispiel, bei Menschen, die das alleine nicht können. Man muss dazu wissen, wie man verhindert, dass sich jemand, dem man zu Essen gibt, nicht verschluckt. Ich war dann zu Beginn der Corona-Krise, weil ich da gerade verkühlt war, fast einen Monat lang zu Hause. Als ich wieder nach Schön kommen durfte, habe ich dann in der Kreativwerkstatt begonnen.

Spannend ist es, den Vergleich zwischen der Arbeit in einer Wohngemeinschaft, wo es um die Pflege der Klienten geht, und der Arbeit in den Werkstätten zu sehen. In den Werkstätten geht es ums Tun und darum, die Möglichkeit zu schaffen, dass sich die Menschen kreativ betätigen und sich vielleicht auch richtig entfalten können. Ich konnte auch in einer WG mitarbeiten und begleitete oft Klienten von ihrer Wohngemeinschaft zu ihrer Arbeitsstelle im Haus. Auch das ist eine schöne Erfahrung. Ich war verantwortlich dafür, dass jemand diesen Weg gut bewältigen kann.

Tips: Wie würdest du die Beziehung zu einem Menschen, den du betreust, beschreiben. Was ist das für ein Gefühl?

Elena: (denkt länger nach) Ich weiß gar nicht, was das für eine Beziehung ist. Ich glaube, es ist eine Mischung irgendwo zwischen einem professionellen Umgang und Freundschaft. So kann ich das vielleicht am besten greifbar machen. Ich weiß, dass ich sensibel sein muss für den anderen, weil ich oft nicht weiß, wie er reagieren wird und was im nächsten Moment geschieht. Aber ich kann ihn besser kennenlernen und dann ist das schon eine Beziehung.

Tips: Und jetzt?

Elena: …weiß ich, dass ich mit Menschen auch beruflich arbeiten will (lacht). Ich beginne im Herbst die zweijährige Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin und hänge daran ein drittes Jahr, um den Abschluss als Diplom Sozialbetreuerin zu erreichen. Die Ausbildung ist eine coole Mischung aus Schultagen und Praktikumsarbeit. Alles, was da auf mich zukommt, ist spannend – und mehr Abwechslung geht nicht!


Text aus Tips Kirchdorf, 29.7.2020

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